Auf dem Territorium des Gauja-Nationalparks sind 52 von den etwas mehr als 60 in Lettland festgestellten Tierarten (Säugetieren) registriert. Das Territorium ist von einem dichten Netz an Fußgängerpfaden und Radwegen sowie Flüssen durchwoben, was den Zutritt zu fast jedem Ort des Nationalparks ermöglicht, außer den Zonen des Naturreservats. Das Territorium wird auch landwirtschaftlich genutzt, deshalb gibt es viele offene Stellen, wo Tiere leichter zu bemerken sind. Dazu werden sie von der von den Bauern gezüchteten Ernte angelockt. Manchmal muss man nicht einmal tief in den Wald gehen, weil schon an den Straßenrändern Tiere zu sehen sind.
Der größte Teil der Tierarten ist scheu und schwierig zu beobachten, jedoch gilt das nicht für alle. Bei den Wanderungen durch das Territorium des Gauja-Nationalparks kann man oft Rehe beobachten, die sich auf den Wiesen ernähren, ebenso Füchse auf der Jagd. Oft bemerken die Autofahrer Elche, die den Weg überqueren. Obwohl es auf dem Territorium des Nationalparks viele Hirsche gibt, kann man sie viel seltener sehen. Angler, Bootsfahrer und Liebhaber von einsamen Spaziergängen können an den Flüssen und anderen Gewässern Biber bemerken. Sogar einem unaufmerksamen Beobachter werden die Spuren der Bibertätigkeit nicht unbemerkt bleiben – gefällte Bäume, eingetretene und abgerutschte Pfade, aufgestaute Stellen und darin Trockenholz, welches von Spechten gemeißelt ist. Aber kein Fremdenführer wird versprechen können, dass man die Tiere bestimmt zu sehen bekommt. Wenn Sie mit dem Boot durch die kleineren Flüsse fahren oder ganz leise am Ufer entlanggehen, haben Sie vielleicht Glück und sehen einen Otter. "Die großen Drei"– Bär, Luchs und Wolf – verirren sich manchmal hierher, und es besteht zumindest eine kleine Möglichkeit, auf die Fußstapfen von Luchs oder Wolf zu treffen. Zwölf von den im Park anzutreffenden Fledermausarten überwintern in Höhlen und Kellern. Fledermäuse sind am besten abends zu beobachten, wenn sie sich in der Nähe von Teichen und anderen Gewässern von Insekten ernähren. Sehr wichtig für Fledermäuse ist das Vorhandensein von großen und alten Bäumen in der Nähe, denn darin besteht ihr natürlicher Lebensraum. Fledermäuse sind nicht nur in den Parks der Landgüter sondern auch in bewohnten Orten zu sehen, zum Beispiel in der Umgebung von Cīrulīši in Cēsis. Aber die Spuren der Tätigkeit von Wildschweinen sind an den entsprechenden Orten "garantiert". Auch die Wildschweine selbst sind dank ihrer großen Anzahl eine oft gesehene Tierart, sowohl im Park als auch hinter seinen Grenzen.
Für geduldigere und aufmerksamere Naturbeobachter ist es ratsam, in die Natur zu gehen und nach Fußstapfen der Wildtiere sowie den Spuren ihrer Tätigkeit zu suchen. Ein aufmerksamer Beobachter wird von Hirschen und Elchen angenagte Büsche sowie junge Laubbäume und Nadelbäume bemerken; ebenso von ihnen hinterlassenen Kot. Von Wildschweinen aufgewühlter Boden ist sowohl auf den Feldern als auch im Wald zu sehen. Wildschweine suchen Eicheln, Pflanzenwurzeln und manchmal auch unterirdische Pilze! Auf den Wegen, Pfaden und Pfädchen sowie im Unterholz des Waldes ist der Kot der Wildtiere zu sehen. Oft kann man nach dem Kot der großen Säugetiere nicht nur die Zugehörigkeit zu einer Gattung, sondern auch das Geschlecht, den Gesundheitszustand und die Art der Nahrung des konkreten Individuums beurteilen! Im Winter entsteht eine ganze Welt von Fußstapfen – man muss sie nur erforschen und lernen, diese zu erkennen. Bei den Lebensmittellagern der Bauern, insbesondere an den Silos, kann man oft fast Landstraßen von Tierfußstapfen anstatt Pfaden sehen. Von der Anwesenheit der Biber zeugen benagte Baumstümpfe in Form von Bleistiften, Biberdämme und Höhlen.
Der Tierbeobachter muss geduldig und aufmerksam sein. Für laute und unaufmerksame Besucher des Waldes wird Vieles unbemerkt bleiben. Tiere und ihre Spuren zu suchen ist in kleinen Gruppen und in Begleitung eines Fremdenführers ratsam. Der Fremdenführer wird auf solche Dinge, Merkmale und winzige Spuren hinweisen, an denen man sonst unwissend vorbeigeht. Für die Beobachtung ist es notwendig wasserdichte, bequeme Schuhe, warme und möglichst unauffällige Kleidung, welche nicht raschelt oder knistert, zu tragen, damit das Wild nicht vergrämt wird, bevor man es bemerkt hat.
Art |
Standort, wo man beobachten kann |
IV |
V |
VI |
VII |
VIII |
IX |
X |
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Elch |
Waldlichtungen |
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Elchbrunft |
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Hirsch |
Felder, Wiesen |
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Hirschbrunft |
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Reh |
Felder, Wiesen |
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Wildschwein |
Felder, Wiesen, Flussufer |
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Fuchs |
Felder, Wiesen |
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Wolf |
Offene Stellen |
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Luchs |
Waldrand |
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Waschbär |
Felder, Wiesen |
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Otter |
Flüsse, Bäche |
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Biber |
Wasserströmungen, Altwässer |
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Fledermäuse |
Flussufer, alte Parks, Waldränder, offene Stellen, Bauernhöfe |
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Gelb – die Beobachtung des Wildtieres ist mehr zufällig
Grün– Möglichkeit zur Beobachtung des Wildtieres an den entsprechenden Orten
Eine vollwertige Wildbeobachtung ist ohne einen einheimischen "Spurenleser"- Ranger, der sich gut in den Gewohnheiten, den Orten ihrer Ansammlung, der Nahrung und dem "Tagesablauf" des Wildes in der Umgebung auskennt, nicht ratsam. Wenn die Dienstleistung dieser Menschen genutzt wird, werden alle Gewinner sein, einschl. der Tiere, die sich nicht gestört fühlen werden.
Im Gauja-Nationalpark befinden sich zwei Naturerkundungszentren (DIC):